Spuren meiden oder nicht? Eine Frage der Lebensqualität!
Die diesjährige 5. Jahreszeit haben wir für einen stationären Provokationstest genutzt. Mein Sohn wollte wissen, ob er wirklich weiterhin „Spuren von Haselnuss“ meiden muss oder nicht. Wer Zutatenlisten liest, weiß, dass „Spuren von Nüssen/Schalenfrüchten“ bzw. „Spuren von Haselnüssen“ in wahnsinnig vielen Produkten enthalten sein können. Für uns wäre es ein enormer Gewinn an Lebensqualität (gewesen).
Im Artikel „Provokationstest bei Erdnussallergie“ habe ich geschrieben, dass eine solche Provo aber in jedem Fall eines bringt: Klarheit. Egal, bei welcher Allergie.
In unserem Fall:
„Erkenntnis ja – aber kein Gewinn!“
Wie mein (aktuell) 12-jähriger Sohn den Provokationstest erlebt hat, schildert er selbst im Interview:
F., warum bist du zum Provokationstest gegangen?
Weil ich gehofft hatte, dass ich vielleicht doch Spuren von Haselnuss vertrage. Das ist in so vielen Sachen drin.
Und wie ist es gelaufen?
Ähm… nicht so gut. Ich bin froh, dass ich es hinter mir habe. Ich hatte zwar keine Angst davor, aber Rachenjucken, dicke Lippe, Bauchschmerzen und Müdigkeit – das ist alles nicht schön.
Es wurde ja doppelblind provoziert: Am ersten Tag gab es alle 7 Gaben ohne Reaktion. Am zweiten Tag kam das Rachenjucken gleich nach der 1. Gabe, nach der 2. Gabe wurde die Lippe dick. Was hast du da gedacht?
Spätestens bei der Lippe wusste ich schon, dass es die Haselnuss sein muss. Ich wollte dann eigentlich nicht so gern weitermachen, weil es gejuckt hat und auch etwas weh tat. Bei den Bauchkrämpfen nach der 3. Gabe hatte ich gar keinen Bock mehr.
Was hat dir der Provokationstest gebracht?
Das Wissen: Ich muss weiter Spuren meiden. Und: Wir haben bisher alles richtig gemacht.
Hast du denn jetzt mehr Angst vor Spuren?
Angst nicht, nur Respekt. Ich weiß jetzt wieder, wie sich das anfühlt – mein Körper hat einen sehr guten Sensor und merkt schon kleinste Spuren!
Was würdest du Eltern raten, die Angst vor einem Provokationstest haben?
Ich würde ihnen raten, es zu machen – natürlich nur, wenn das Kind einverstanden ist. Es bringt auf jeden Fall Erkenntnis und Erfahrung. Man lernt die Symptome kennen und man könnte auch selbst den Adrenalinpen geben, wenn es nötig ist. Es ist besser, diese Erfahrung im Krankenhaus zu machen, wo alles sicher abläuft, und nicht im normalen Leben. Natürlich ist immer ein bisschen Angst dabei, aber wenn man in eine erfahrene Klinik geht, ist es okay. Dort kennen die mich schon, alle sind total nett und wissen genau, was sie tun!
Danke für diesen Einblick, F.!
Übrigens: Praktische Provo-Tipps für Eltern findest du 👉hier.
Vielen lieben Dank an euch beide, vor allem dich, F.!
Du machst mir Hoffnung, dass irgendwann mein Sohn J. das genauso sieht und er, sollte irgendwann der Fall einer Reaktion eintreffen, auch so gute Sensoren hat wie du.
Vielen Dank, du Liebe, das gebe ich gern an F. weiter! Erst gestern in der Schule haben seine Sensoren wieder funktioniert, und dank aktueller Provo hat er sehr besonnen reagiert. J. wird das auch schaffen!